Grüne wollen Schuldnerberatung stärken

Bremerhaven hat seit Jahren die höchste Überschuldungsquote in Deutschland. Darum fordert Petra Coordes, sozialpolitische Sprecherin der Grünen Stadtverordnetenfraktion, die Absicherung der Schuldnerberatung in Bremerhaven. Wer in die Verschuldung gerate, brauche schnell Unterstützung, denn Schulden seien eine existentielle Bedrohung.

„Bereits 2021 wurde ein Anstieg der Anfragen bei Schuldnerberatungsstellen verzeichnet und der Trend setzt sich fort“, erläutert Coordes. „Darum müssen die Beratungsstellen gestärkt und weiterentwickelt werden. Wichtig ist gerade die präventive Schuldnerbera­tung. Sie hilft Menschen, die sonst keinen Zugang zur kostenlosen Schuldnerberatung haben, wie zum Beispiel Empfänger*innen von Arbeitslosengeld I, Rentner*innen oder Azubis. Die präventive Schuldnerberatung hilft Lohnpfändungen abzuwenden, verhandelt mit Gläubiger*innen oder leitet Privatinsolvenzen ein. Doch gerade diese Angebote sind in der haushaltslosen Zeit ab dem 1. Januar 2024 stark bedroht. Ohne finanzielle Zuwendungen arbeiten diese Beratungsstellen auf eigenes Risiko. Es darf aber nicht soweit kommen, dass Beratungen abgebrochen werden, weil Haushaltsmittel nicht rechtzeitig bewilligt werden. Wir Grünen haben das bereits angesprochen. Die Koalition aus SPD, CDU und FDP muss jetzt eine Zwischenlösung finden, bis der reguläre Haushalt, voraussichtlich im Juni 2024, beschlossen wird.“

Coordes fordert zudem, die Präventionsarbeit zum Thema Verschuldung in den Stadtteilen und in den Schulen zu verstärken, da sich gerade junge Menschen zunehmend verschuldeten. Es gebe hier bereits Präventionsarbeit, die müsse aber insbesondere an Schulen ausgebaut werden. „Die beste Schuldenprävention ist allerdings gute Arbeit“, so Coordes. „Wir brauchen neue Arbeitsplätze, die den Menschen in Bremerhaven mit guter Bezahlung und guten Arbeitsbedingungen ein freies, unabhängiges Leben ohne Schulden ermöglichen. Das geht nur mit einer engagierten kommunalen Wirtschaftspolitik. Hier ist noch Luft nach oben. Selbstverständlich tragen wir als Opposition gerne mit Ideen und Anregungen dazu bei, wie unser aktuelles Engagement in der Hafenpolitik zeigt. Nur sind die Möglichkeiten der Opposition leider begrenzt.“

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