Bremerhaven muss im Bereich Gesundheit eigene Wege gehen

Seit Jahren werden in der Bremerhavener Gesundheitspolitik Veränderungen gefordert, um der prekären Situation in überlasteten Notaufnahmen, dem Haus- und Fachärztemangel oder dem Fachkräftemangel in weiteren Gesundheitsberufen zu begegnen. Erreicht wurde bisher wenig, zumal schnell mit dem Finger in Richtung der Landes- oder Bundespolitik gezeigt wird. Dabei wäre es besser, meint Stephan Lücke, Kandidat der Grünen für die Stadtverordnetenwahl, neue Lösungsvorschläge auszuprobieren und pragmatisch über den Tellerrand zu schauen:

„Unser Nachbarbundesland gründet im Rahmen von Pilotprojekten Gesundheitsversorgungs­zentren, ohne auf die Bundespolitik zu warten. Lernen könnten wir auch von Dänemark, Holland oder Ländern aus dem mediterranen Bereich. Ziel muss es sein, ein vollumfängliches, zeitlich nicht begrenztes Angebot der ambulanten Akut- und Notfallversorgung wohnortnah anzubieten. Dies kann in multiprofessionellen Zentren geschehen. Dabei ist es nachrangig, ob wir solche Zentren Gesundheitsversorgungszentrum, Medizinisches Zentrum oder Poliklinik nennen.  Wichtig ist der Zusammenschluss von allen an der Gesundheitsversorgung beteiligten Professionen auf Augenhöhe unter kommunaler Führung zur optimalen Patientenversorgung.

Lücke sieht hier den Magistrat in der Verantwortung entsprechende Ideen zu entwickeln und kommunal voranzubringen: „Die Gründung einer Portalpraxis kann ein sinnvoller Schritt sein. Dies entlastet die klinischen Notaufnahmen, ohne dass verunsicherten Patient*innen mit Strafgebühren gedroht wird. Der Gesundheitsdezernent sollte in dieser Sache als Impulsgeber aktiv werden und Gespräche über Organisation und Finanzierung aufnehmen. Weiter muss, in einem ersten Schritt vielleicht auch als Pilotprojekt, die Gründung von umfassenden Gesundheitsversorgungszentren in den Quartieren initiiert werden. Dabei geht es um niedrigschwellige Angebote, die auch stark auf Prävention und Beratung setzen. Perspektivisch können sei zu einer Rund-um-die-Uhr-Dienstleistung ausgebaut werden. Entscheidend ist, dass wir uns nicht vorab Denkverbote auferlegen. Geht nicht, gibt`s nicht. Denn es ist keine Lösung, die Verantwortung für die akuten Herausforderungen im Gesundheitsbereich nur den anderen zuzuschieben“, schließt Lücke.