Weihnachtshilfe reicht nicht!

Am vergangenen Mittwoch hat der Arbeits- und Sozialausschuss der Bremerhavener Stadtverordnetenversammlung eine „Soziale Kinderaktion zu Weihnachten 2020“ beschlossen. Kinder, die einen Anspruch auf SGB II oder SGV XII Leistungen haben, erhalten noch vor Weihnachten einen 20€-Gutschein, den sie bei diversen Geschäften in der Stadt einlösen können. Petra Coordes, sozialpolitische Sprecherin sowie stellvertretende Vorsitzende der Fraktion DIE GRÜNEN PP, begrüßt diese Aktion, sieht darin aber keinen Ersatz für eine dringend erforderliche echte politische Unterstützung für Menschen mit wenig Geld:

„20 Euro sind eine konkrete Hilfe für die Kinder und eine Art Mini-Konjunkturprogramm für den Bremerhavener Einzelhandel. Dieses „Weihnachtsgeschenk“ ist eine schöne Geste der Stadt, aber sie reicht nicht. Denn Kinderarmut ist ein strukturelles Problem unserer Stadt, auf das wir endlich mit entsprechend weitreichenden Maßnahmen reagieren müssen. Wir GRÜNE PP wollen seit langem eine Bremerhaven Karte, die Kindern aus benachteiligten Haushalten unbürokratisch vergünstigten oder kostenlosen Zugang zum öffentlichen Nahverkehr, diversen Sport- und Bildungsangeboten sowie Freizeiteinrichtungen ermöglicht. Schwimmen gehen, Basketball trainieren oder mit dem Bus zur Nachhilfe oder zur Freundin fahren, darf nicht am klammen Geldbeutel der Eltern scheitern!“

Doch selbst solche Hilfen reichen Coordes letztlich nicht: „Wir müssen unsere Stadt insgesamt gerecht entwickeln. Bremerhaven braucht eine Sozialwohnquote. Kinder aus allen sozialen Schichten müssen auch in neu geschaffenen Quartieren, wie Rudloffstraße und Werftquartier, leben können. Armut und Kinderarmut müssen endlich einen zentralen Stellenwert auf der politischen Agenda unserer Stadt erhalten. Mit solchen Forderungen möchten wir Herrn Parparts Gutschein-Aktion nicht kleinreden. Der Gutschein ist eine Geste, die positiv zu bewerten ist, aber längst nicht ausreichend, um Kindern echte Teilhabe zu ermöglichen“, betont Coordes.