Fahrradverkehr ist in der Coronakrise besonders systemrelevant

Der Lockdown hat die Schlüsselindustrie der Autobauer und Zulieferer hart getroffen. Sofort werden Forderungen nach Finanzspritzen aus Steuergeldern laut. Die Förderung moderner, zukunftsfähiger Autos mit Elektro- und/oder Wasserstoffantrieb erscheint sinnvoll. Nicht wiederholen dürfen sich dagegen die Fehler der Finanzkrise vor zehn Jahren, als die Abwrackprämie Dieselfahrzeuge und SUVs finanzierte. Kommunal setzt Frank Lamy, Stadtverordneter von DIE GRÜNEN PP, allerdings auf den Radverkehr. Um die sich abzeichnende Zunahme des Fahrradverkehrs und die Attraktivität der Stadt auch für den erwarteten noch stärkeren Fahrradtourismus in diesem Sommer vorzubereiten, müsse die entsprechende Infrastruktur in Bremerhaven sofort verbessert werden:

„In Bremerhaven ist seit der Wahl vor einem Jahr in Sachen Radverkehr wenig passiert. Auf der Kennedy-Brücke finden sich zum Beispiel immer noch die Radfahr-Piktogramme etwas orientierungslos auf der Fahrbahn“, stellt Lamy fest. „Gerade jetzt im Frühling und Sommer ist die Bedeutung des Fahrradverkehrs in der Coronakrise gestiegen. Fahrradfahrer*innen können dabei die anderen Verkehrsträger entlasten und selbstverständlich auch ihre eigene Gesundheit und das Immunsystem schützen und verbessern.“

Bremerhaven müsse hier das Rad nicht neu erfinden, betont Lamy: „Viele Städte in Deutschland und Europa haben das erkannt und schaffen, zum Beispiel durch die Einrichtung von Pop-up-Radwegen, mehr Platz für das Radfahren. Diese zunächst provisorische Abtrennung einer Fahrspur für den Radverkehr lässt sich umgehend umsetzen und kostet nicht sehr viel. Solche Radwege können später ausgebaut werden und eine langfristige Komponente in der Verkehrswende zum Kampf gegen den Klimawandel darstellen.“

In kurzfristiger Absprache mit dem Runden Tisch Radverkehr wären viele Maßnahmen möglich. Mehrspurige Straßen, zum Beispiel die Columbusstraße oder die Elbestraße/ Stresemannstraße, könnten problemlos eine Spur an Radfahrer*innen abgeben. „Darüber hinaus schlagen wir vor, die Nutzung von Busspuren generell auch für den Radverkehr zu öffnen und auszuschildern, zum Beispiel auf der Friedrich-Ebert-Straße. Diese schnellen und kostengünstigen Maßnahmen würden den Fahrradanteil in Bremerhaven weiter erhöhen, und ein Zeichen für eine zukunftsorientierte Stadt setzen“, schließt Lamy.