GRÜNE PP zum Schulnotenstreit in Bremerhaven

Regelmäßig kommt von der politisch konservativen Seite die Forderung, möglichst schon in der Grundschule Ziffer-Noten zu verteilen. Julia Stephan, bildungspolitische Sprecherin der Fraktion DIE GRÜNEN PP hält gar nichts von diesem erneuten Vorstoß.

„Leistungsbewertung in der Schule sind ein Teil des Lernens. Sie sollen den Schüler*innen dabei helfen, ihre Stärken und Schwächen zu erkennen. Solch individuelle Fragen beantworten wir nicht, indem wir Kinder und Jugendliche auf eine Zahl festlegen. Die fast flächendeckende Wiedereinführung von Schulnoten wäre gewissermaßen der Brexit der Leistungsbewertung in der Schule – eine einfache falsche Antwort auf richtige schwierige Fragen.“

„Wenn aber Kinder und Eltern die aktuelle Form der Leistungsbewertung kritisieren, müssen wir darauf eingehen“, fordert Stephan. „Zeugnisse als wichtiger Teil des Lernprozesses müssen verständlich sein. Wenn sie das nicht sind, wenn Eltern Kinder diese Rückmeldungen miss- oder gar nicht verstehen, müssen sich Schulen und Verwaltung mit diesem Problem beschäftigen.“

Zum Ende der Schulzeit sollten Abschlusszeugnisse die Leistungen der Schüler*innen transparent und gerecht wiedergeben. Dies müsse man aber vom didaktischen Wert der Leistungsbewertung während der Schulzeit trennen, meint Stephan: „Ein Schulabschluss ist ein wichtiges Dokument für den weiteren Lebensweg der Schüler*innen. Sie sollten dann wissen, was sie gut können. Und genau das interessiert auch zukünftige Arbeitgeber*innen. Ob die dann wirklich schlauer sind, wenn bei Mathematik eine 3 und bei Deutsch eine 2 steht, wage ich zu bezweifeln. Die Forderung nach Ziffernoten erscheint mir letztlich eher ideologisch. Es wäre besser, konstruktiv am didaktischen Nutzen und der Aussagekraft der aktuellen Leistungsbewertungen zu arbeiten“, schließt Stephan.