Die Fraktion Bündnis 90/DIE GRÜNEN + P lehnt Einsparungen bei den Frühen Hilfen, insbesondere auch bei den Familienzentren ab. Furchtbare Fälle von Kindesmisshandlung und Vernachlässigung führten in den 2000er Jahren zur Entwicklung neuer Maßnahmen der Frühen Hilfen und zur Bildung von entsprechenden Netzwerken auf Bundes-, Landes und kommunaler Ebene. Das Ziel war und ist, den präventiven Kinderschutz zu verstärken und die Entwicklungsbedingungen von Kindern zu verbessern. Finanziert werden die Frühen Hilfen aus der Bundesstiftung Frühe Hilfen und aus kommunalen Mitteln.
Dazu Elena Schiller, kinder- und jugendpolitische Sprecherin von GRÜNE + P: „Der sozialräumliche Ansatz und die Lebensweltorientierung haben sich beim Angebot präventiver Maßnahmen bewährt. Die deutliche Reduzierung der kommunalen Förderung in diesem Bereich wird vermutlich den Wegfall von Familienzentren in freier Trägerschaft zur Folge haben. Dies bedeutet den weitgehenden Verlust eines sehr wichtigen Elements der Frühen Hilfen in Bremerhaven. Bei allem Verständnis für den Sparzwang, dem Bremerhaven unterliegt, ist dies der falsche Weg. Die Familienzentren leisten wichtige Arbeit in den unterschiedlichen Sozialräumen unserer Stadtteile.“
Der gesundheitspolitische Sprecher der Fraktion Carsten Baumann-Duderstaedt ergänzt: „Allein die teilweise alarmierenden Ergebnisse der Schuleingangsuntersuchungen in Bremerhaven zeigen, wie dringend wir die Familienzentren brauchen. Es werden Defizite im sprachlichen und mathematischen Bereich festgestellt, das Übergewicht von Kindern nimmt aufgrund von Bewegungsmangel und Fehlernährung zu und jedes zehnte Kind leidet unter Konzentrationsschwäche. Die Familienzentren leisten hier schon sehr früh einen präventiven Beitrag. Dafür sind Ernährungsberatung, Bewegungsangebote und Elternbildung nur wenige Beispiele. Dies könnte zum Beispiel durch die zusätzliche Förderung von Ehrenamtsarbeit noch verstärkt werden. Dazu kommt die wichtige Vernetzung der Erziehenden untereinander. Familienzentren können – durch die vertrauensvollen Kontakte – auch erste Ansprechpartner bei häuslicher Gewalterfahrung sein.“
Daraus schließt Schiller: „Unsere Fraktion spricht sich für eine verantwortungsbewusste Evaluation der Frühen Hilfen aus, die zu konzeptionellen Anpassungen auf der Basis von Facheinschätzungen führen kann. Eine Reduzierung der beschriebenen Angebote aus finanziellen Gründen und eine Zentralisierung der Angebote, wie sie offenbar amtsintern schon vor einer Evaluation geplant wird, lehnen wir strikt ab. Die bestehende Vielschichtigkeit der Frühen Hilfen in Bremerhaven ist aus den Bedarfen entstanden und muss unbedingt in der jetzigen Form erhalten bleiben und qualitativ weiterentwickelt werden.“
Für Rückfragen: Elena Schiller, 0176 47651207;
Carsten Baumann-Duderstaedt, 0172 9300603
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