Gendersensible Sprache: Koalition dreht sich um 180 Grad

Nach einer kurzen und intensiven öffentlichen Debatte über die Entscheidungen, gendersensible Sprache in der Bremerhavener Magistratsverwaltung zu verbieten, dreht sich die SPD-CDU-FDP-Koalition um 180 Grad. Doris Hoch, Fraktionsvorsitzende von DIE GRÜNEN PP fordert die Koalition auf, die richtigen Lehren aus ihren Fehlern zu ziehen.

„Es war notwendig, dass der Magistratsbeschluss zum Verbot von Genderzeichen wieder aufgehoben wird. Dass SPD, CDU und FDP jetzt die Verantwortung für den Umgang mit gendersensibler Sprache nach Bremen abgeben wollen, ist bequem und feige. Muss uns die große Schwester Bremen per Gesetz vorschreiben, wie wir respektvoll schreiben und sprechen sollen? Nein, muss sie nicht! Das sollten wir selber hinkriegen, auch wenn es einigen offenbar schwerfällt. Es geht jetzt nicht um Gesetze. Es geht um Lernen und Wissen. Der Bremer Senat hat hierzu in seiner Handreichung gute Vorschläge gemacht, wie übrigens viele andere Städte auch. Darauf können wir aufbauen.“

Die Debatte in Bremerhaven habe gezeigt, so Hoch, dass es beim Thema Gendersensibilität noch zahlreiche Wissenslücken gebe: „Wenn beispielsweise Herr Hilz von der FDP als Herr Hilz angesprochen werden möchte, ist das seine gutes Recht. Aber dieses Recht sollten doch auch diejenigen haben, die sich weder als Herr oder Frau begreifen. Wo ist da das Problem? Das Leben verändert sich permanent und natürlich tut unsere Sprache das dann auch. Darum sind wir GRÜNE PP für einen breiten Dialog über verschiedene sexuelle Identitäten. Wir setzen auf neugierige Fragen und nicht auf Vorurteile und Ablehnung. Wir brauchen Formate, die Respekt, Gleichstellung und Wertschätzung schaffen und diese Formate müssen wir in Bremerhaven entwickeln. Darum mein Appell an die Koalition: Bitte keine neuen Peinlichkeiten, sondern Verantwortung übernehmen und Wissenslücken schließen. Wir werden Ideen hierzu auch bei der kommenden Sitzung der Stadtverordnetenversammlung einbringen“, schließt Hoch.