8. März Internationaler Frauentag

(von Doris Hoch)
Obwohl die Frauenbewegung schon viel erreicht hat, ist der Weltfrauentag immer noch wichtig, um auf weiterhin bestehende Benachteiligungen von Frauen in vielen Bereichen des öffentlichen und privaten Lebens aufmerksam zu machen. Deshalb werden wir Grünen nicht müde, wieder und wieder die tatsächliche Gleichberechtigung von Frauen und Männern einzufordern. Die Hälfte unserer Bevölkerung hat nur aufgrund ihres Geschlechtes eingeschränkte Berufsoptionen, schlechtere Entwicklungschancen, weniger Einkommen und weniger Rente. Gerade eine Gesellschaft, die über soziale Gerechtigkeit, Altersarmut und Fachkräftemangel diskutiert, kann sich so etwas nicht erlauben.
Die Nicht-Gelichberechtigung von Fauen hat also viele Gesichter. Ein nicht nur in Bremerhaven sehr weit verbreitetes ist die “Armut”. Es ist doch ein Skandal, dass eines der zentralen Armutsrisiken darin besteht, eine Frau zu sein. Die Steigerung dieses Armutsrisikos ist dann übrigens “Frau-mit-Kind-Sein”. Alleinerziehende haben im Land Bremen mit 56,4 Prozent das höchste Armutsrisiko. Das betrifft vor allem Frauen. Frauen, die ihre Kinder alleine groß ziehen, leisten einen enormen Arbeitseinsatz und werden dafür ökonomisch oft noch bestraft. Denn Kinder machen nich nur Freude, sie machen Frauen auch unflexibel – als Arbeitskraft. Kinder kosten auch dann noch Geld, wenn der staatliche Unterhaltsvorschuss nicht mehr gewährt wird. Und im Alter müssen sich Frauen, die nur teilzeitbeschäftigt waren, um in ihren Familien weiterzuarbeiten, um ergänzende Leistungen bemühen müssen, wenn sie von ihrer bescheidenen Rente nicht leben können.
Um die Benachteiligung von Frauen zu beseitigen, gehören also nicht nur alte Rollenbilder auf den Müllhaufen der Geschichte. Zugleich gehören viele Regelungen des Arbeitsmarktes und des Sozialstaates auf den Prüfstand. Denn sie produzieren weiterhin eine Nicht-Gleichberechtigung von Frauen und führen damit unser Grundgesetz ad absurdum, in dem steht: “Männer und Frauen sind gleichberechtigt. Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern und wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin.” Das heißt für uns Grüne, dass wir gegen die strukturelle Benachteiligung von Frauen auch gesetzlich vorgehen müssen. Freiwilligkeit bringt uns hier nicht weiter, das haben die Erfahrungen der letzten Jahre gezeigt.
Denn “ein bisschen gleichberechtigt” gibt es nicht. Und Gleichberechtigung je nach Gemütslage der Herren ist Mist!
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